Bekämpfung von Menschenhandel im kantonalen Kontext : Risikofaktoren, Fallaufkommen und institutionelle Vorkehrungen
Author(s) : Johanna Probst, Denise Efionayi-Mäder, Anne-Laurence Graf, Didier Ruedin
Source : https://www.skmr.ch/cms/upload/pdf/2022/220906_Studie_Bekampfung_Menschenhandel.pdf
Abstract:
“Die Bekämpfung des Menschenhandels durch Prävention, Strafverfolgung, Opferhilfe und Zusammenarbeit ist in der Schweiz vornehmlich Aufgabe der Kantone. Die vorliegende Studie untersucht die entsprechenden Massnahmen der Kantone und setzt sie in ein Verhältnis zum jeweiligen Risiko, dass Menschenhandel im betreffenden Kanton vermehrt vorkommt. Das Risiko für das Vorkommen von Menschenhandel hängt mit der wirtschaftlichen Struktur eines Kantons zusammen: je bedeutender das Sexgewerbe, desto höher das Risiko von Menschenhandel zwecks sexueller Ausbeutung, je bedeutender das Gast– oder Baugewerbe, desto höher das Risiko für Menschenhandel zwecks Arbeitsausbeutung. Die Kantone bekämpfen den Menschenhandel primär durch institutionelle Vorkehrungen, wie z.B. einem Runden Tisch zu Menschenhandel oder spezifischer Aus– und Weiterbildung von Personal. Allerdings decken einige Kantone, die institutionell gut aufgestellt sind, trotzdem nur sehr wenige Fälle von Menschenhandel auf. Die Umsetzung dieser Dispositive ist somit ausschlaggebend. Die Studie hat festgestellt, dass in den meisten Kantonen die Bemühungen zur Bekämpfung des Menschenhandels dem jeweiligen Risiko angepasst sind. Es gibt jedoch einige Kantone, die gemessen am Risiko und auch ihren institutionellen Vorkehrungen nur sehr wenige Fälle aufdecken, sowie einige weitere, deren Vorkehrungen angesichts des Risikos ungenügend sind. Schliesslicht gibt es einige kleinere Kantone, deren Risiko zu gering ist, als dass sich umfangreichere Vorkehrungen lohnen würden.”