Ausländerfeindlich-nationalistische Weltbilder und Aggressionsbereitschaft bei Jugendlichen in Deutschland und der Schweiz–kontextuelle und personale Antecedensbedingungen
Author(s) : Helmut Fend
Source : https://www.fachportal-paedagogik.de/literatur/vollanzeige.html?FId=2306742
Abstract
“Auf der Grundlage zweier empirischer Studien, wobei eine 1983 in Deutschland und die andere 1992 in der Schweiz durchgefuehrt wurden, werden Verbreitungsgrade und Hintergruende rechtsextremen Denkens untersucht. In der Konstanzer Laengsschnittstudie wurden 1790 Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren aus dem Landkreis Odenwald und aus der Stadt Frankfurt befragt, in der Schweizer Vergleichsuntersuchung waren es 698 Jugendliche aus den Kantonen St. Gallen und Zuerich. Auslaenderfeindliche Weltbilder sind, so eines der zentralen Ergebnisse, in Deutschland am haeufigsten bei Jugendlichen mit niedrigem Bildungsniveau, also Hauptschuelern (in der Schweiz Realschueler) und bei maennlichen Jugendlichen anzutreffen. Diese rechtsextremen Orientierungen haengen am deutlichsten mit einem niedrigen Niveau politischer Bildung, einer hohen Identifikation mit der nationalen Binnengruppe und geringer Empathie fuer andere zusammen. Weder geringe Ich-Staerke, Verunsicherungsfaktoren wie schlechte Berufsperspektiven, Wohnungsnot, Zukunftsangst etc. noch disziplinaere Auffaelligkeiten tragen zur Praediktion auslaenderfeindlicher Einstellungen bei, wohl aber der erzieherische Kontext und die Meinungen der personalen Umwelt. In der Formierung auslaenderfeindlich-nationalistischen Denkens zeigen sich auch interessante Geschlechtsunterschiede.”